Ein Aquarium lädt dazu ein, spannende Unterwasserwelten zu kreieren. Beim so genannten Aquascaping entstehen vollständige Aquarienlandschaften – und das geht ganz einfach von der Hand!
Am Anfang war das leere Becken. Wie eine weiße Leinwand lädt es dazu ein, sich kreativ auszutoben. Beim Aquascaping wird das Aquarium zur künstlerischen Spielwiese.
Üblicherweise wird ein Aquarium mit Fischen und Pflanzen bestückt. Die kann man einfach zusammenwürfeln – oder man gestaltet bewusst eine Landschaft, die auch ohne Fischbesatz zum Blickfang wird. Beim Aquascaping ist genau das der Anspruch, weshalb oft sogar auf Fische verzichtet wird oder nur ein Schwarm kleinster Lebewesen einziehen darf. Um einen starken Auftritt zu garantieren, muss auf ein gutes Lichtangebot, den passenden Dünger und einen soliden CO2-Haushalt geachtet werden. Auch eine regelmäßige Wasserzirkulation, am besten durch einen Filter, ist unerlässlich. Eine hohe Wasserqualität sorgt für dauerhafte Freude am Aquarium!
Auch die Form des Aquariums nimmt Einfluss auf die Gestaltungsmöglichkeiten des Aquascapes. Um eine natürliche Harmonie zu erreichen, müssen nicht nur die ausgewählten Pflanzen zusammenpassen, auch die Körperform der Fische kann das Bild vollenden.
In den 1980er Jahren dominierten im Pflanzen-Aquarium klare und strenge Linien. Beim so genannten „holländischen Stil“ waren gestutzte Stängelpflanzen wie das Tausendblatt die erste Wahl. Heutzutage finden primär Moose, Farne, Steine und Treibholz Verwendung, mit denen ein natürliches Szenario nachgebaut wird. Sehr beliebt ist der Amano-Stil, benannt nach dem japanischen Aquascaper und Fotografen Takashi Amano. Amano ist bekannt für seinen einzigartigen und naturgetreuen Stil und gilt als Ikone im natürlichen Aquascaping. Das Aquarium kann aber auch spielerisch gestaltet werden, etwa mit „schwebenden“ Steinen.
Die Fische werden nach Farbe und Größe ausgewählt. Dabei soll entweder ein besonders harmonischer Eindruck entstehen, indem die Farbe des Fisches die Sand- und Gesteinsfarbe wiederholt. Oder die Fische stehen in direktem Kontrast zur Harmonie der Bepflanzung, etwa wenn rote Fische in einer grünen Oase schwimmen. Da der Landschaftsgedanke beim Aquascaping im Vordergrund steht, werden so genannten Nano-Fische verwendet. Bei der Wahl der Fische sollte auch auf die Form des Aquariums geachtet werden. So passen hochrückige Fischarten in höhere Aquarien und schlanke Fische in ein längliches Panorama-Aquarium.
Anfänger sollten auf größere Aquarien zurückgreifen, weil sie insgesamt pflegeleichter sind und bei kleinen Fehlern oder Technikausfällen nicht so schnell kippen wie etwa Nano-Aquarien. Dann geht es an die Einrichtung. Hierbei sollte zunächst das Becken gesäubert, der Boden eingestreut und die Technik installiert werden. Danach wird das Wasser eingelassen und die Gärtnerarbeit beginnt: Das Becken wird nun mit Pflanzen, Steinen und Wurzeln oder Hölzern bestückt. In einem strukturierten Iwagumi mit Schwarmfischen oder in Dschungel-Aquascapes mit lebhaften Tieren kann der Kreativität freien Lauf gelassen werden. Wenn das Becken nach 3 bis 4 Wochen mit allen Pflanzen und Dekorationen technisch einwandfrei läuft, dürfen die Fische einziehen. Für die Gestaltung ist auch das Pflanzenwachstum zu beachten. Nach längerer Beobachtung weiß man, wie sich die Pflanzen verhalten und man kann sie wortwörtlich nach allen Regeln der Kunst arrangieren.